Social Media ist für klassische B2C-Unternehmen fast schon selbstverständlich geworden. In Wirtschaftsförderungen aber noch lange nicht. Die größten Ängste: 24/7-Erreichbarkeit und somit die Pflicht zu reagieren, Shitstorms und Kontrollverlust. Deshalb ziehen die meisten Wirtschaftsförderungen Social Media gar nicht erst in Betracht.

Dabei können soziale Medien mit der richtigen Strategie ein sehr wichtiges Tool sein, um mit den Zielgruppen in Kontakt zu treten. Der Landkreis Ahrweiler nutzt zum Beispiel soziale Medien wie Facebook oder YouTube mit Erfolg.

Wie das gelingen kann, erklärt Tino Hackenbruch, Leiter der Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit im Kreis Ahrweiler.

Herr Hackenbruch, wieso haben Sie sich dazu entschieden, Social Media für den Landkreis Ahrweiler zu nutzen?

Der Landkreis hat auf diesem Gebiet immer Pioniergeist bewiesen. Wir waren 1996 auch einer der Ersten in Rheinland-Pfalz, die bereits vieles Online angeboten haben. Diesen Geist haben wir uns bewahrt und somit war es für uns folgerichtig, auch Social-Media-Kanäle frühzeitig zu nutzen. Schließlich liegen die Vorteile auf der Hand: Die Kommunikation über Social Media ist direkt und persönlich. Sie hat auch eine emotionale Seite. Es geht nicht nur um den sachlichen Austausch, sondern auch um Momente, die Menschen in Wort, Bild oder Ton miteinander teilen. Hinzu kommen weitere vielseitige Einsatzmöglichkeiten von Social Media – von der einfachen und schnellen Informationsverbreitung über die positive Imagepflege bis hin zu nützlichen Werkzeugen wie beispielsweise Umfragen. Gerade für uns als Kommunalverwaltung mit heterogenen Aufgaben und der stark ausgeprägten Bürgernähe ist das Potenzial von Social Media daher sehr hoch.

Inwiefern unterstützt Ihre Social-Media-Strategie Sie dabei, die Kanäle zu bespielen?

Unsere Social Media-Strategie ist ein wichtiger Teil unseres Kommunikationskonzeptes. Zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Formulierung der Ziele, die wir mit dem Einsatz von Social Media erreichen möchten. Eines dieser Ziele ist die schlüssige Information der Menschen im Kreis Ahrweiler, um die Arbeit der Verwaltung und den Service transparent zu machen. Hier führen wir uns vor Augen, dass jeder Social-Media-Kanal seine Stärken und Schwächen besitzt. Aber auch unterschiedliche Nutzer. Das bedeutet, dass zu den verschiedenen Netzwerken auch verschiedene Zielgruppen gehören. Dies zu berücksichtigen, kann bei der gezielten Informationsweitergabe sehr förderlich sein. Der direkte und ungefilterte Kontakt zu Menschen – auch Kritikern – ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Man kann mögliche Diskussionsthemen oder Servicelücken identifizieren, gezielter informieren und aus Kritikpunkten auch Verbesserungsmöglichkeiten entdecken. 

Welche drei Tipps können Sie einer Wirtschaftsförderung für die Nutzung von Social Media mitgeben?

  1. Hochwertige Inhalte statt Plump!

Viele kennen das Zitat „Content is King”. Es stammt ursprünglich aus einem Essay von Microsoft-Gründer Bill Gates, das er bereits 1996 verfasste. Darin beschreibt er die Zukunft des Internets als Marktplatz für Inhalte. Aber auch heute hat dieses Zitat seine Berechtigung: Es ist eine Marketingstrategie, die den Ansatz verfolgt, den Nutzer anstelle von plumper Werbung mit hochwertigen Inhalten anzusprechen und zu überzeugen. Dies sollte auch für die Nutzung von Social Media gelten.

  1. Mehrwert 

Die Zeit von Unternehmen ist kostbar und dementsprechend spärlich verfügbar. Daher ist es bedeutsam, dass die Unternehmen aus den Social Media Inhalten der Wirtschaftsförderung einen direkten Mehrwert generieren können z.B. zu Förderprogrammen.

  1. Kurz und bündig

Ein Beispiel macht es deutlich: Facebook hat aktuell über 32 Millionen aktive Nutzer in Deutschland. Über 23 Millionen davon sind täglich aktive Nutzer. Dementsprechend ist es wichtig, dass die eigenen Beiträge keine „Bleiwüsten“ darstellen, sondern attraktiv präsentiert werden. Hier gilt die Devise: Bilder erschlagen Worte! Kurz und bündig! Dies führt zu einer hohen Leserfreundlichkeit für die Unternehmen.

Charlotte Lennardt

Nutzen Sie auch soziale Medien in der Wirtschaftsförderungen? Lassen Sie uns gerne dazu austauschen. Ich freue mich über Ihre Nachricht.

Tino Hackenbruch

Leiter der Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit im Kreis Ahrweiler