Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein zentraler Baustein für die Erreichung der Klimaziele und die Umsetzung der Wärmewende in Deutschland. Aktuelle Studien und Befragungen zeigen jedoch, dass viele Kommunen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Probleme über Probleme? Die größten Herausforderungen bei der kommunalen Wärmeplanung.

Die KWW-Kommunenbefragung 2024, durchgeführt vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW), gibt einen umfassenden Einblick in den Status quo der kommunalen Wärmeplanung.

Begrenzte Ressourcen: Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Ressourcen für die Umsetzung der Wärmeplanung knapp sind.

  • Finanzielle und personelle Engpässe: Viele kleinere Kommunen haben aufgrund fehlender finanzieller und personeller Mittel noch nicht mit der Wärmeplanung begonnen. Kleine und mittlere Kommunen geben zudem an, dass der personelle Aufwand für die Wärmeplanung höher ist als die verfügbaren Kapazitäten. Im Durchschnitt steht eine verfügbare Vollzeitstelle einem geschätzten Aufwand von rund eineinhalb Vollzeitstellen gegenüber.

 

  • Fehlendes Fachwissen: Hinzu kommt, dass es vielen Projektverantwortlichen an Erfahrung und Fachwissen fehlt. Die meisten befragten Kommunen schätzen ihren Wissenstand zur KWP als mittelmäßig ein. Ein zentraler Erfolgsfaktor der kommunalen Wärmeplanung liegt jedoch in den Fachkenntnissen der Projektverantwortlichen.

 

  • Fachkräftemangel: Studien zeigen, dass viele Kommunen mit einem Mangel an speziell qualifizierten Fachkräften zu kämpfen haben, die für die komplexen Anforderungen der Wärmeplanung notwendig sind. Themen wie Wärmebedarfsanalysen, der Einsatz erneuerbarer Energien, rechtliche Rahmenbedingungen und die Nutzung digitaler Planungswerkzeuge erfordern fundiertes Wissen, das über die Standardqualifikationen hinausgeht. Bei Kommunen unter 100.000 Einwohner:innen führen nur zehn Prozent die KWP vollständig oder teilweise selbst durch.

 

  • Kostensteigerungen: Die Kosten für Dienstleister sind im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent gestiegen, was auf die erhöhte Nachfrage nach Planungsleistungen zurückzuführen ist.

 

  • Unzureichende Daten: Ein weiteres Problem, das hervorgehoben wurde, ist der Mangel an Daten für die Bestands- und Potenzialanalyse. Nur 60 Prozent der Kommunen binden ihre Energieversorger in die Bestandsanalyse ein, was die Qualität der Daten beeinträchtigt.

 

  • Akteursbeteiligung: Auch die Beteiligung der Öffentlichkeit und relevanter Akteure wird als aufwendig und oft unzureichend beschrieben. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert aber eben nicht nur technische Expertise, sondern auch eine effektive Kommunikation und Beteiligung aller relevanten Akteure. Letzteres ist zentral, um den Planungsprozess erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.

Fortschritte der kommunalen Wärmeplanung

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen. Laut einer Analyse des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben 98 Prozent der größeren Kommunen mit mehr als 45.000 Einwohner:innen bereits mit der Wärmeplanung begonnen oder diese abgeschlossen. Laut des Kompetenzzentrums Wärmewende (KWW) haben jedoch insgesamt nur mehr als ein Drittel der deutschen Kommunen sich bereits konkret mit der Wärmeplanung beschäftigt.

Dies unterstreicht das Engagement der größeren Städte und Gemeinden in diesem Bereich. Allerdings betont der BDEW die Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbedingungen und konsistenter gesetzlicher Vorschriften, um die Dynamik aufrechtzuerhalten und Planungssicherheit zu gewährleisten. Denn es gibt große regionale Unterschiede: Während in Nordrhein-Westfalen 72 Prozent der Kommunen mit der Planung begonnen haben, liegt der Anteil in Thüringen bei lediglich elf Prozent.

Insgesamt zeigen die aktuellen Forschungsergebnisse, dass die kommunale Wärmeplanung in Deutschland auf einem guten Weg ist. Dennoch sind weitere Anstrengungen und unterstützende Maßnahmen erforderlich, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Wärmeversorgung flächendeckend sicherzustellen.

 

 

Quellen:

https://www.bdew.de/energie/kommunale-waermeplanung-fortschritte-sichtbar-doch-weitere-schritte-noetig/

https://api.kww-halle.de/fileadmin/PDFs/KWW-Kommunenbefragung2024_Präsentation-gesamt_final.pdf

Charlotte Schulze Tenkhoff - Strategieberaterin für Kommunikation, Marketing und Standorte

Charlotte Schulze Tenkhoff

Mit welchen Herausforderungen haben Sie bei der kommunalen Wärmeplanung zu tun? Ich freue mich auf einen Austausch mit Ihnen:

+4923147700376

charlotte.schulze-tenkhoff@moduldrei.de