Wärmewende in der Praxis:
Drei Fragen an… Manfred Rauschen
Manfred Rauschen ist Geschäftsführender Gesellschafter des Öko-Zentrums NRW mit Sitz in Hamm. Das Fachinstitut hat einen Schwerpunkt im Bereich nachhaltiges Bauen, Energieberatung sowie in der Erstellung von Wärmekonzepten. Darüber hinaus bietet es in der hauseigenen Akademie viele verschiedene Qualifizierungslehrgänge an – Unter anderem den Lehrgang „Wärmewende in der Praxis – Kommunale Wärmeplanung“, mit dem kommunale Wärmemanager ausgebildet werden.
Auf welche Kompetenzen kommt es in der kommunalen Wärmeplanung an?
Ein grundlegendes Verständnis für die kommunale Wärmeplanung ist wichtig, ebenso wie die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Interessenlagen umzugehen. Dabei helfen Kenntnisse über rechtliche Rahmenbedingungen und technische Möglichkeiten genauso wie kommunikative Fähigkeiten, um Konflikte zu moderieren oder Win-win-Situationen zu erkennen. Es geht aber auch darum, proaktiv zu sein, den Austausch zu suchen, wichtige Akteure zu identifizieren und gezielt anzusprechen sowie Stakeholder miteinander zu vernetzen.
Interdisziplinäres Denken ist wichtig. Stadtwerke etwa denken traditionell eher in technischer und wirtschaftlicher Logik. Doch in der kommunalen Wärmeplanung geht es auch um Stadtentwicklung, Bürgerbeteiligung und strategische Kommunikation. Dafür braucht es die Bereitschaft, über den eigenen Fachbereich hinauszudenken und neue Perspektiven zuzulassen. Stadtwerke müssen sich in Zukunft auch auf neue Arbeitsweisen einstellen: Wer bislang Gas oder Strom verkauft hat, also rein vertrieblich unterwegs war, wird künftig stärker beratend tätig sein und viel intensiver kommunizieren müssen – etwa mit Kommunen oder dem lokalen Handwerk. Das verlangt Managementkompetenz und neue Strukturen.
Welche Rolle spielen externe Dienstleister?
Sie sind wichtig – und machen sich im besten Fall selbst überflüssig. Auch wir als Öko-Zentrum NRW sehen uns in dieser Rolle. Das Ziel muss sein, innerhalb der Kommunen und Stadtwerke Kompetenzen aufzubauen, damit Prozesse intern gesteuert werden können. Dafür braucht es dauerhaft qualifiziertes Personal, denn mit dem Abschluss der Wärmeplanung geht die Arbeit ja erst richtig los, mit dem Einstieg ins Wärmemanagement. Die Transformation im Wärmebereich ist eine Aufgabe für mindestens die nächsten 20 Jahre.
Ein befristeter Projektmanager als „Symbolik“ in Richtung der Lokalpolitik reicht da nicht aus. Es braucht fest verankerte Teams, die kontinuierlich an der Umsetzung arbeiten – von der großen Netzlösung bis zur kleinen Insellösung mit Flusswärme oder Geothermie. Mein Tipp für die planungsverantwortlichen Akteure: Nehmen Sie das Thema ernst und investieren Sie in Ihre Mitarbeitenden. Es reicht nicht, eine vom Bund auferlegte „Pflichtaufgabe“ abzuarbeiten. Wer die Wärmewende wirklich gestalten will, braucht motivierte, gut geschulte Teams, die über den Tellerrand hinausblicken und langfristig Verantwortung übernehmen.
Wie kann der Lehrgang des Öko-Zentrums NRW dazu beitragen?
Die Teilnehmenden sollen lernen, wie sie diesen Wandel fachlich und organisatorisch, nicht zuletzt auch auchkommunikativ gestalten können. Wir vermitteln Grundlagen der kommunalen Wärmeplanung – also die rechtlichen Rahmenbedingungen, Szenarienentwicklung, Potenzialanalysen und Planungsprozesse. Aber auch der Kompetenzaufbau zur Moderation derStakeholder-Dialoge und strategisches Projektmanagement sind feste Bestandteile.
Weitere Informationen zum Lehrgang zum Lehrgang finden Sie hier.

Manfred Rauschen
Geschäftsführerender Gesellschafter des Öko-Zentrum NRW