Handel im Wandel – Digitalisierung richtig angehen

Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist klar: Der stationäre Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. Sind große Verkaufsflächen in Form von Warenhäusern und Verbrauchermärkten noch ein Zukunftsmodell? Oder anders gefragt: Ist Onlinehandel nicht die eigentliche Dominante in der Welt des Einzelhandels? Die Zahlen des Deutschen Handelsverbands wirken trügerisch – trotz Corona ein Umsatzplus in 2020! Genauer hingeschaut sind es jedoch Branchen, wie der Lebensmittelhandel und im hohen Maße der Online- und Versandhandel, die vom Lockdown profitieren. Keine guten Nachrichten für den Einzelhandel in unseren Innenstädten.

Wir haben fünf Anregungen zusammengestellt, wie Sie als Wirtschaftsförderung den Handel vor Ort stärken können:

  1. Sichtbarkeit erzeugen. Sind Ihre Handelsunternehmen im Internet auffindbar? Wichtige und zugleich unverzichtbare Angaben wie die Geschäftsadresse, Öffnungszeiten und Kontaktdaten müssen im Internet sichtbar sein – mit einem Google MyBusisness-Eintrag gelingt das schnell, kostenlos und unkompliziert.
  2. Digitale Marktplätze kreieren. Ein eigener Amazon-Marketplace für Ihre Stadt ist nicht so leicht umsetzen. Oft fehlt die nötige Infrastruktur und es ist schwierig eine „kritische“ Masse an Unternehmen zusammen-zubekommen, die Ihre Ware digital präsentieren und bestmöglich verkaufen wollen. Dennoch ist auf digitalen Marktplätze mehr möglich als nur der reine Produktverkauf. Viele Städte und Kommunen nutzen digitalisierte Markplätze als Informationsplattform und zur Ankündigung von Veranstaltungen. Auch in Hinblick auf Corona können Unternehmen auf einem digitalen Markplatz angeben, ob sie Click&Collect oder sogar einen Lieferservice anbieten.
  3. Live-Shopping via Instagram. Die Ladentüren sind derzeit Lockdown-bedingt geschlossen, viele Unternehmen bieten ihre Waren trotzdem über Click&Collect-Systeme oder via Telefon an. Aber warum nicht die Vorzüge der sozialen Medien nutzen? Wie wäre es mit einer „Verkaufsshow“ über Instagram? So können Ihre Unternehmen die Bindung zu ihren Kundinnen und Kunden halten.
  4. Eine eigener Teleshopping-Kanal im Internet. Die Stadt Dülmen hat sehr innovativ einen eigenen Verkaufskanal samt Studio kreiert, auf dem sich lokale Händler á la QVC mit ihren Produkten präsentieren und diese gleich verkaufen können. Gestreamt wird die Aktion im Internet, ausgeliefert mit einem eigens auf die Beine gestellten Lieferservice.
  5. Digitale Stadtgutscheine anbieten. Gutscheine sind gerade in Zeiten von geschlossenen Ladenlokalen ein wichtiges Element, um Umsätze zu erzielen oder zumindest nach der Pandemie weiterhin im Gespräch zu sein. Vielerorts etablierte „Stadtgutschein“ ist ein Gutscheinsystem, an dem sich alle Unternehmen innerhalb der Stadtgrenzen beteiligen und letztendlich profitieren. Dabei müssen Gutscheine nicht im simplen Papierformat daherkommen, auch App-basierte Lösungen sind möglich.

Tim Pieper

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung des lokalen Handels ? Lassen Sie uns drüber sprechen – ich freue mich auf eine Nachricht von Ihnen.