Fachkräftemangel ist kein Zukunftsthema mehr – er ist Realität. 2025 haben wir in der Moduldrei-Studie untersucht, wie Kommunen und kommunale Unternehmen auf diese Herausforderung reagieren und welche Lösungsansätze sie bereits verfolgen. Das Ergebnis: Der Handlungsdruck ist groß, aber es gibt konkrete Strategien und gute Ansätze – vor allem, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen.
Über 500 Teilnehmende geben Einblicke in die kommunale Praxis
Für die Studie haben wir wieder unseren bewährten dreistufigen Forschungsansatz gewählt: Sekundärstudie, vertiefende Expert:inneninterviews und eine quantitative Onlinebefragung mit über 500 Teilnehmenden, darunter Mitarbeitende aus Wirtschaftsförderung, Verwaltung und kommunalen Unternehmen.
Der Mangel ist real – und er betrifft fast alle Regionen
Zwei Drittel der Befragten berichten von einem (sehr) starken Arbeits- und Fachkräftemangel in ihrer Region. Besonders betroffen sind das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Handwerk. Die Folgen sind gravierend: Unternehmen können ihr wirtschaftliches Potenzial nicht ausschöpfen, müssen Angebote einschränken oder zahlen deutlich höhere Gehälter.
Kooperation als Schlüssel: Netzwerke stärken, Willkommenskultur fördern
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Netzwerkarbeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Kommunen, Unternehmen, Kammern und Bildungseinrichtungen müssen eng zusammenarbeiten. Erfolgreiche Praxisbeispiele zeigen, dass regelmäßige Treffen und vertrauensvolle Kommunikation den Unterschied machen.
Darüber hinaus wurde die Bedeutung einer umfassenden Willkommenskultur deutlich: Sie reicht von der Unterstützung bei der Wohnungssuche über Sprachkurse bis hin zur sozialen Integration – nicht nur für internationale, sondern auch für innerdeutsche Zuwanderung.
KI und Digitalisierung: Technologie als Teil der Lösung
Auch technologische Innovationen spielen eine immer größere Rolle. Bereits jede zweite Organisation nutzt heute Künstliche Intelligenz, etwa zur Automatisierung von Verwaltungsaufgaben oder im Recruiting. Im Schnitt könnten laut der Befragten durch KI rund 47 Stunden Arbeitszeit pro Woche eingespart werden – das entspricht mehr als einer Vollzeitstelle.
Was die Politik leisten muss
Die Erwartungen an Politik und Unternehmen sind hoch: Über 80 Prozent der Befragten sehen hier die Hauptverantwortung. Von Bedeutung sind besonders bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, gezielte Ansiedlungsinitiativen, mehr digitale Infrastruktur – und vor allem ein entschlossener Abbau bürokratischer Hürden.
Die Erkenntnisse im Überblick:
- Fachkräftemangel ist Realität: Fast 532.000 offene Stellen in Deutschland können aktuell nicht besetzt werden.
- Netzwerkarbeit wirkt: Kooperation ist der Schlüssel zu nachhaltigen Lösungen.
- Willkommenskultur zählt: Integration braucht mehr als einen Arbeitsplatz.
- Technologie nutzen: KI kann Prozesse entlasten und Personalengpässe abmildern.
- Politik gefordert: Unterstützungsmaßnahmen müssen gezielter und wirksamer werden.
Die Moduldrei-Studie macht deutlich: Lösungen gibt es viele, aber die Umsetzung ist kein Selbstläufer. Entscheidend ist, dass Kommunen proaktiv handeln und gemeinsam mit Unternehmen und Gesellschaft neue Wege gehen.
Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier.

Cristina Grüning
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